Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wehrstedt
Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr 1901, aber ein Protokollbuch wurde erst 1904 eingerichtet. Von der Gründungsversammlung 1901 ist nur noch bekannt, daß 55 Mitglieder anwesend waren.
Noch im selben Jahr wurde die alte Spritze abgegeben und eine neue zum Preis von 1600 Mark angeschafft. „Mit Gott !“ mit diesen beiden vielsagenden Worten beginnt die erste Seite des Protokollbuches.
Am 17. April 1904 wurde eine erste Generalversammlung protokolliert, auf der der Müller Emil Moritz mit 44 Stimmen in geheimer Wahl zum ersten Feuerwehrhauptmann gewählt wurde. Zugführer wurden Heinrich Brunotte, Heinrich Fischer und Heinrich Philipps, Schriftführer wurde Heinrich Crome.
Von der militärischen Strenge in jener Zeit ist folgendes nachzulesen: Ein Feuerwehrmann nimmt unentschuldigt nicht am Fest in Groß Ilde teil. Er muß eine Strafe von 1,00 Mark berappen. Weil er sich weigerte zu zahlen, wurde das Jahr darauf die Strafsumme vom Ehrengericht auf 2,00 Mark heraufgesetzt. Auch zu dieser Zahlung konnte er sich nicht entschließen. Da wurde er ausgeschlossen. Seinen, z.T. selbstbezahlten Feuerwehrrock mußte er zurückgeben, ohne eine Vergütung dafür zu erhalten (andere Zeiten, andere Sitten).
Aber auch die Fröhlichkeit kam in der Freiwilligen Feuerwehr nicht zu kurz. In einem der ersten Jahre wurden auf der Jahreshauptversammlung, zum Schlusse 50 Liter Bier gemeinsam vertrunken, welche aus der Kasse bezahlet werden sollen (warum auch nicht)!
Auch Tanzvergnügen fanden statt. Das erste am Weihnachtsfeiertag 1904 auf dem Borcherschen Tanzboden. Dafür wurden die Monatsbeiträge für Juli bis Dezember 1904 um 20 Pfennig angehoben.
Der erste Hornist der Feuerwehr war Wilhelm Keunecke, der 1906 von Heinrich Philipps abgelöst wurde. 1910 wurde dann unter dem Feuerwehrhauptmann Heinrich Leinemann eine eigene Musikgruppe gebildet, Flöten und 3 Trommeln wurden angeschafft. Ein Tambour
H. Ohmes (Lehrer in Salzdetfurth) unterrichtete für 1,50 Mark pro Abend.
Mit der alten Hand-Feuerwehrspritze wurden jährlich bis zu 10 Übungen durchgeführt. Die Wehr war immer einsatzbereit. Aber von ernsthaften Brandfällen berichtet das Protokollbuch fast nichts.
Aus den letzten 100 Jahren sind noch folgende Brände bekannt:
29.04.1885 | Wohnhaus, Stall und Scheune des Christian Ohms (Nr. 7) brennen nieder (Blitzschlag) |
18.06.1886 | Scheune und Stall des Anbauern Jacob Schrader (Nr. 51) brennen ab. |
04.06.1921 | Stall und Scheune des Landwirts Jordan (Nr. 30) brennen. |
17.08.1921 | Wohnhaus und Scheune des Anbauern August Gerbes (Nr. 5) brennen. |
31.12.1935 | Scheunenbrand bei J. Chr. Achtermann (Nr. 54). |
08.09.1954 | Scheunenbrand durch Blitzschlag bei Bauer Heinrich Crome (Nr. 20). |
Von jenem tragischen Ereignis bei August Gerbes wissen heute noch die Nachbarn schmunzelnd zu berichten: Weil der Brand sich aus Scheune und Stall gefährlich auszubreiten drohte, die Flammen eilten fast an Christian Gerbes Haus (Nr. 4) wurde auch die FF Salzdetfurth und östrum alarmiert. Die schnellste war die Wehr östrum, die auch als erste Wasser pumpte und Wohnhaus und Nachbars Haus rettete, während die anderen beiden Wehren nicht zum Spritzen kamen, weil die 2 Hauptmänner sich stritten, wer wohl das Kommando habe.
Die Inflationszeit wird auch in den Protokollbüchern erkennbar. 1912 betrug der Kassenbestand am Jahresende 4,25 M, 1913 waren es 3,34 M. Nach dem I.Weltkrieg wurde der Monatsbeitrag auf monatlich 25 Pfg. herausgesetzt. 1923 betrug die zu zahlende Strafe 10 000 M.
Im Jahre 1951 erst erhält die Wehr eine TS 8 (Tragkraftspritze) für 5404,00 DM. Darauf wurde der Handbetrieb abgeschafft. 1965 wird der Wehr von der Gemeinde ein neues Löschfahrzeug (LF 8) gekauft. Am 26.1.1974 wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet. 19 Jugendliche sind aufgenommen worden. Bereits im Gründungsjahr erzielte sie bei Wettkämpfen einige Preise. Ihr wurde vom Ortsbürgermeister ein Wimpel überreicht. Ein Jahr später erhält sie einen eigenen Ausbildungsraum im Gemeindehaus.
Feuerwehr-Hauptmann bzw. Wehrführerwaren:
- 1901-1909 Mühlenbesitzer Emil Moritz
- 1909-1913 Landwirt Heinrich Leinemann
- 1913-1927 Landwirt Heinrich Fischer
- 1927-1948 Landwirt Christel Philipps
- 1948-1959 Landwirt Karl Mahnkopp
- 1959-1978 Zimmererpolier Otto Jörren
- 1978- 1995 Bergmann Gerhard Rössing
- 1995- 2004 Frank Schünemann
- seit 2004 Christian Bolm
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